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Robodonien - Eine Kölner Gegenwelt

Erstmalig, muss ich gestehen, habe auch ich es geschafft, mich in die Hornstrasse zu bewegen, auf ein Gelände, das gegenüber dem größten Bordell der Stadt liegt, um am Roboterfestival "Robodonien" teilzunehmen.

Vom 14.-16.09.2018 trafen im Freistaat Odonien zum 10ten Mal musizierende Roboter auf kreativ beängstigend geschaltete Relais, fauchende Dinosaurier auf eine Kartoffelpistole zur Herstellung holländischer Fritten - ein unprätentiöser Gegenentwurf zu jeglicher FineArt.

 

Merkwürdig, gegenüber die beiden Häuser mit den roten Lichtern zu sehen und als normal begreifen zu müssen und dann in eine alternativ-künstlerische Welt einzutauchen, die nachhaltig Materialien immer wieder verwendet, Neues aus Altem erschafft, Schrott aller Art zu Dinosauriern, schlagzeugspielenden Robotern und sehr plakativ Table-tanzenden Terminatoren werden lässt.

Begleitend dazu allerorten feuerspeiende Drachen, die die Nacht eher friedlich erwärmen.

 

Überhaupt ist es eine friedliche Kunst.

Den brachial wirkenden Materialien zum Trotz liegt das Detail doch in der Feinheit: 18 Jahre schraubt der Künstler an seinem metallenen Schlagzeuger herum, der oberflächlich gesehen so naiv daherspielt, dass er einen Schlagstock im musikalischen Gefecht verliert, seinem mechanischen Gladiatoren-Kumpel wiederum eine Saite reisst, das Programm unterbrochen werden muss, Hilfe geordert wird, so dass das Ganze noch immer so angenehm unperfekt wirkt.

Man meint, mal eben mitschrauben zu können.

 

Ich erinnere mich, vor rund 30 Jahren in Köln Jim Whitings 'Unnatural Bodies' gesehen zu haben, ein Maschinentheater von flatternden Hosen inklusive Roboterbeinen, die durch eine karge, komplett entkernte ehemalige Montagehalle von der Decke hängend schwebten, marschierten, rotierten, völlig kopflos, vielleicht emotionslos, auf keinen Fall sinnlos.

 

Damals wie heute war ich sehr beeindruckt - von der Kreativität, das Robuste, Kraftvolle, Laute mit der Zartheit des Vergänglichen zu verbinden -

das Flattern eines Stoffes, die zittrige Bewegung eines vibrierenden Roboterarms, das fast menschliche Leuchten eines metallenen Antlitzes in der Nacht klingt lange nach.

 

 

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